Samstag, April 29, 2006

Sommer, Sonne, Sonnenschein...

...nichts hasse ich mehr.
Kann es denn nicht wieder kalt sein und regnen? Kann es nicht das ganze Jahr über schneien und so schön farblos aussehen?
Ja, klar bin ich merkwürdig. Nicht wundern. Ich bin ein absoluter Wintermensch. Immer wenn es warm wird, gehts mir schlecht. Vor allem, wenn es, wie jetzt, mal warm wird und am nächsten Tag schon wieder arschkalt und verregnet ist. Mein Kreislauf streikt, mein Magen streikt, ich streike.
"Wir fahren heute nach Laboe mit der Fähre.." sagte eine Freundin. Ich fahre heute nirgendwohin. Schon gar nicht mit der Fähre. Mir wird im Bus schon schlecht.
Normalerweise liebe ich nichts mehr, als Schiff zu fahren, am besten, wenn es so richtig fies stürmt und am besten auf der aufgepeitschten Nordsee. Aber das hier ist Ostsee. Die hat bloß niedlich Wellchen. Das lohnt sich eh nicht, aber im Moment würden selbst die mich umhauen.
"Sonne macht albern!" (Ich schulde Jendrik noch mindestens zwei schwarze Tshirts mit Aufdruck - ich sollte mich mal drum kümmern...): ist normalerweise sehr treffend. Mich macht Sonne grad krank. Ich kann aus dem Fenster schauen und sehe lauter leichtbekleidete, glückliche Menschen. Wie eklig. Ja, glücklich bin ich auch - irgendwie zumindest - leicht bekleidet bin ich auch gerade, aber auf andere Art. In Shorts und Tshirt mit ungekämmten Haaren und ziemlich blass, laufe ich durch die Gegend, so weit das möglich ist und falle immer wieder aufs Sofa, weil es eben eher gar nicht möglich ist.
Nun, was solls. Ich bekomme einen Teddy dafür. Hoffentlich nen hübschen, flauschigen, weichen, niedlichen... aber ich glaube doch irgendwie eher an einen Otto-Normalverbraucher-Bär :P Aber hey, es ist mir egal. Es ist ein Kuscheltier. Wahrscheinlich mein 541stes oder so und ja, er/sie muss mit ins Bett. genau wie alle 14 Gills, meine Spieluhrmaus, das Schaf, das meine Ururgroßmutter genäht hat, und mein Eisbär. Wer das für viel hält, sollte mal meine zwei Säcke Kuscheltiere inspizieren, aber bitte - lasst mich da nicht ran, sonst müssen die auch alle mit ins Bett. Naja, geht ja nicht zu Lasten von meinem Platz. Ich brauch nicht viel und den teile ich mir auch noch gerne mit dem Hund. Der braucht viel...
Wenigstens hat der Hund im Wohnzimmer ein eigenes Sofa, so dass ich auf meinem wenigstens nur immer vor dem Hinlegen gucken muss, ob nicht zufällig eine der kleinen Katzen unter irgendeinem der Kissen schläft, aber auch das ist ja zum Glück überschaubar.
So, und was werde ich heute nun noch unternehmen, wenn ich keine Lust auf Sonne habe und ich auch nicht mit der Fähre nach Laboe fahre?
Ich denke (hoffe, bete, erwarte halb, bezweifele fast...), dass ich gleich in der Küche mir zum ersten Mal heute ein Brot machen werde (vielleicht, wer's glaubt wird selig, HAHA!) und dabei dann (natürlich! warum sollte ich auch?) nicht umfalle, weil mir plötzlich schwarz vor Augen wird. Wäre auch ungünstig, wenn doch. Schließlich ist keiner hier, der mich dann wiedrbelebt, ausser der Hund schlabbert mich ab.
Irgendwie hätte ich gerne Besuch, gesellschaft, jemand, der durch die Sonne läuft und mich mal ausgiebig umsorgt und bemitleidet. Ich hab Lust auf ne Hühnersuppe oder Rührei, aber der bloße versuch mir das zu kochen, wird schon ausreichen dafür, dass ich heute gar nichts mehr esse. Denke ich zumindest und sagt mir mein Magen mit einer neuen Übelkeitswelle, denn in der Pfanne sind noch zwei Frikadellen (für "Ausländer": Buletten, Fleischpfanzerl...) von gestern abend und fettige, hackfleischhaltige Lebensmttel sind das Letzte, was ich jetzt brauchen kann.
Vielleicht sollte ich auch was trinken. Steht noch Zitronentee in der Küche.
Nun denn, aber es gibt sicherlich noch spannenderes zu erzählen, als das.
Ach ja, fangen wir damit an.
Ich hab meine schriftliche Zwischenprüfung wohl bestanden (zumindest hab ich in dem Teil, wo ich dachte, dass es knapp wird eine 3,0 geschafft - beachtlich. Und das, obwohl ich richtig lange kein einziges lateinisches sätzchen mehr übersetzt hatte... Der zweite Teil war Dänisch, der erledigt sich ja wohl von selbst. Da rechne ich schon mit ner zwei.), aber meine mündliche darf ich nicht machen. Warum nicht? weil ich dieses semester (das vierte) noch vier Scheine machen muss, die dafür relevant sind. Wegen einer stupiden Regelung darf ich mich aber nicht zur mündlichen anmelden, wenn ich mehr als einen vorläufigen Schein habe (ich hab logischerweise vier Stück). Mal sehen, wie ich das dem BaföGamt schmackhaft mache. Schließlich ist es ja im Studienplan vorgesehen, dass man noch Kurse im vierten Semester belegt und dann Zwischenprüfung macht. Ich glaube, ich trete da mal Türen ein, wenn ich dazu wieder in der Lage bin und gehe mich beschweren. Toll, jetzt hab ich ne halb erledigte Zwischenprüfung *kotz*.
Nun denn, ich hau mich jetzt auf die Couch und lasse mich berieseln, vielleicht noch ein Toast (also immer noch das erste) und dann bekomme ich auch bald Chai und ausserdem noch was zum Spielen... ich bin mal gespannt.
Das wars erstmal von mir.
In diesem Sinne - Zitronen lutschen, Salbeitee trinken und fein ausruhen -
Dat Tigga.

Dienstag, April 04, 2006

Ruhe und Entspannung

Ist das Mangelware in der heutigen Gesellschaft?
Jeder Mensch hetzt durch die Gegend, von Termin zu Termin, zur Arbeitstelle, der Uni, der Schule und wieder zurück. Immer erreichbar, immer flexibel, immer gutgelaunt... Nein, gutgelaunt sieht kaum einer aus, den man am Hauptbahnhof sieht. Eigentlich sehen alle Menschen aus wie der Himmel: grau, eklig, genervt... Sie sehen aus wie Regenwetter. Keiner hat Ruhe und zuhause kann man auch kaum mal die Füße hochlegen. Das geht mir gerade nicht anders. Von meinen Semesterferien hatte ich bekanntlich nicht viel. Ständig renovieren, putzen, Tiere versorgen, dann kamen die Kleinen, dann kamen mehr Möbel, dann musste gestrichen werden und mein Onkel musste versorgt werden, der hier netterweise die ganze Zeit gearbeitet hat. Und dann dieses ewige Gezanke und dieses Gepöbel. Den ganzen Tag lang. Kennt ihr das, wenn man gestresst ist und sich einfach auf die Nerven geht, wenn man sich um jeden kleinen Schwachsinn aufregt und sich unermüdlich in die Haare bekommt? Zusätzlich sind wir wohl beide zu stolz und zu sehr auf unser Recht fixiert, um einfach mal klein bei zu geben, anderenfalls scheint es einem nie zu genügen, wenn der andere klein bei gibt ("Meint der doch eh nicht ernst!"). Und nie Ruhe. Nie Zeit sich mal gemeinsam auf die Couch zu kuscheln. Immer gibt es was zu tun. Selbst im Moment müsste ich eigenlich noch die gesamte Küche aufräumen und ein paar sachen ordnen, Wäsche will zusammengelegt werden und das schon seit Tagen, aber Besuch am Wochenende machte Hausarbeit schier zunichte. Übermorgen naht aber schon wieder der nächste, also wollen morgen 80m² geputzt werden, wenn man aus der Uni zurück ist. Auch einige Türen warten immer noch auf Lack, ein Kommödchen muss zusammengebaut werden und das Chaos im bad verschwinden lassen und eingekauft muss auch noch werden. Wieder keine Chance für Ruhe, bis man einfach umfällt, zusammenbricht, weint, nicht mehr kann.

Warum ist das Leben manchmal nicht einfacher? warum stellt man sich so viele Fragen? warum muss man ständig Erwartungen erfüllen, obwohl eigene nie erfüllt werden? warum haben wir eine solche Ellenbogengesellschaft, dass man sich nichtmal ausruhen kann - die Konkurrenz schläft halt nicht. ... Kleine Katzenbabys leider auch nicht. Ein Grummeln scheucht mich hoch und nun bekrabblt es halt mich, anstatt den halbwegs Schlafenden.

Ich wünsche mir doch eigentlich gar nicht viel. Ich möchte Zeit haben, Zeit um sie zu teilen, Zeit für mich und ein Buch und einen guten Kakao, Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang ohne Zeitvorgabe. Zeit zum genießen. Was, wenn ich morgen nicht mehr bin? Sollen dann meine letzten Gedanken der Tatsache gegolten haben, dass ich nicht die Person bin, die die Küchentür streicht, das Katzenstreu kauft oder versucht in den Text Production I-Kurs zu kommen (wisst ihr eigentlich, wie man sich fühlt, wenn man sich wünschen muss, dass jemand krank wird?)? Ich weiß es nicht.

Ich fühle mich ganz schön alleine. Ja, klar, ich bin es nicht,denn ich habe eine eigene sehr kleine Familie, ich kann jeden Sonntag mit meiner Großmutter telefonieren - wer weiß wie lange noch, denn sie ist 94 - und ich kann jede zweite Woche mit meiner Mutter reden. Sie ist so weit weg und das tut so weh. Das Wissen, dass ich mich nicht einfach in den Zug setzen kann, wenn mir danach ist, weil ich statt 10,50 nun mindsten 150€ bezahle, macht mich einfach krank. Klar weiß ich, dass sie glücklich ist und klar weiß ich, dass sie sich immer gewünscht hat auszuwandern und natürlich weiß ich, dass ich immer der Hinderungsgrund war, aber nun, wo sie weg ist, fehlt sie mir unheimlich, obwohl ich schon eine ganze Weile nicht mehr Zuhause wohne.

Die kleine Katze auf meinem Schoß wird mir auch fehlen. Hmm, wenn man es genau betrachtet, dann ist bis jetzt nicht viel Gutes passiert. mein Vogel ist von der Stange gefallen, die Babykatze, die ich behalten wollte ist gestorben, ich hab die Hälfte meines Praktikums im Bett verbracht und die Anmeldung für die Kurse in Englisch verpennt und in Geschichte nur die belegen können, die mich nicht interessierten, meine Geschirrspülmaschine muss mal repariert werden und nun zieht auch noch meine Mutter weg. Das Einzige, was mir Kraft gibt, ist, dass ich nicht ganz alleine bin (und dafür bin ich sehr, sehr dankbar).. dass ich das Glück habe, Gutes tun zu können, meinen Tieren einiges bieten kann und auch Zeit für sie habe und auch das Wissen, dass man alles schaffen kann, wenn man es nur genug will, hält mich am weitermachen, einige Kompromisse ebenfalls. Aber ich glaube, es wird noch steinig und schwierig, bevor alles wieder ruhig läuft, Alltag einkehrt und kein Stress mehr herrscht. Ich hoffe nach Ostern auf ein zwei ruhige Tage, aber da ich da auch schon wieder bald ein Wochenende ehrenamtliche Jugendarbeit leisten muss, denke ich nicht, dass das so bald sein wird. Dabei macht diese Art Arbeit wirklich Spaß: man ist im Grünen, man holt Kiddies mit dem Programm von der Straße, denn sie verbrauchen einen guten Teil ihrer Zeit für sportliche Betätigung, Exkursionsvorbereitung, 1-Hilfe-Kurse und mit der Förderung und Ausweitung ihrer Talente. Einfach prima. Und dafür gibt es dann auch noch Abzeichen und Urkunden, die man im asiatischen und amerikanischen Raum mittlerweile haben muss, um sich zu bewerben.. hach ja, ich schweife ab. Ich denke, ich verprügel jetzt noch ein paar Werwölfe, packe meine Sachen für die Uni, schmeiße den Hund nochmal raus und überrede den mittlerweile Schlafenden, seine Tätigkeit aufs Bett zu verlagern.

In diesem Sinne - habt einen entspannten Alltag und bringt Ruhe in euer Leben -

liebe Grüße,

Tigga.