Samstag, Juni 10, 2006

Sonne macht albern

Endlich gefällt mir der herannahende Sommer. Endlich kann ich guten Gewissens und voller Freude mal wieder einfach mit ausgebreiteten Armen auf der Straße stehen und das gesicht lächelnd der Sonne entgegenrecken. Es ist warm, das Wetter ist blendend, Grillen würd das Ganze perfekt machen, allerdings ist dafür gerade doch immer noch eine Person zu wenig hier.
Ich war heute schon mit Zora im Hundewald und hab das Wetter genossen, als es noch nicht die 26°C erreicht hatte, die es jetzt hat. Wenn die Sonne durch das Blätterdach bricht, sieht das einfach nur wunderschön aus. Ausserdem ist auf einem Sonnabend morgen noch kaum jemand unterwegs, so dass es wunderbar ruhig ist und man sogar den Specht klopfen hören kann.Einfach klasse. Was ist nur los mit mir? Ich verabscheue den Sommer sonst, meine Jahreszeiten sind die grauen und kalten, ich liebe Herbst und Winter, lange Regentage im Bett und einen schönen warmen Chai, wenn man von einem langen Spaziergang wider in die Wohnung kommt. Nun ist warmer Chai eher etwas in den Hintergrund gerückt, denn a) ist keine Milch da und b) ist es viel zu warm für warme Getränke. ich könnte mir jetzt gut ein Handtuch schnappen, nach dem nächsten Hundestrand googeln und den Weg an die Ostsee finden, aber hier wartet noch so viel Arbeit auf mich (zunächst einmal die Bürste suchen, die immer dazu benutzt wird die Teppiche zu säubern...)und gerade hab ich auch wirklich die Motivation das alles noch zu schaffen, und das werde ich dann auch nutzen!
So eine ganze Putzaktion quer durch die Wohnung kann richtig befriedigend sein, jedenfalls sieht man Ergebnisse und das tut gut. Heute ist auf alle Fälle noch das Bad zuende dran und dann kümmer ich mich hier entweder um die Böden oder mein Unizeugs, schließlich wartet noch Wäsche auf mich und dann genieße ich meinen Fussballabend mit der Wand. Hoffentlich, hoffentlich, bin ich hier bald nicht länger alleine. Langsam macht mich das nämlich wirklich deprimiert. Der Hund musste heute Nacht schon Kuschelersatz im Bett spielen und trotzdem hatte ich nur zwei Stunden Schlaf und habe mich den Rest der Zeit von einer Seite auf die andere gewälzt. Das - in Verbindung mit meinem eher mäßigem Essen - ist sicherlich nicht sonderlich gesund. Was soll ich nur tun, wenn wir später mal arbeiten und einer von uns beiden zwei Wochen auf Studienfahrt oder Klassenfahrt fährt? Grausame Vorstellung. Worauf ich mich freue ist nun erstmal Pyro und dann die Hochzeit von Freunden Ende Juli und dann noch unser Urlaub. Jaaaa, zwei Wochen, Sommer, Sonne, Meer und meine Eltern und die Hunde. Und damit ihr mal wisst, worauf ich mich freue:



Das ist der Sonnenuntergang an der Nordsee, von den gezähmten Wanderdünen aus betrachtet. Letztes Jahr, war der Sonnenuntergang täglich Pflichtprogramm und immer Zeit für ein paar wirklich gemeinsame, ruhige Minuten und gute Gespräche, naja und viele, viele wunderschöne Küsse *lächelt versonnen*.



Und das ist der Hafen von Klitmöller vom Strand aus betrachtet. Einige Leute leben in diesem niedlichen Dorf heute noch vom Fischfang und fahren täglich mit ihren Außenborder-Booten auf den "blanken Hans" hinaus, um Krebse, Dorsch, Schollen und Makrelen zu fangen. Ich liebe gegrillte oder gebratene Makrelen *Lippen leckt*.



Leider sieht man noch an jeder Ecke die Überbleibsel des deutschen "Atlantikwalls". Überall in der Ecke, stehen Bunker, die langsam aber sicher ins Meer gespült werden. Einige werden als Museen benutzt, aber die meisten kann man auf eigene Faust begutachten, wenn sie noch nicht mit Wasser zugelaufen oder vollkommen versandet sind. Es ist ziemlich spannend auf und in diesen Dingern herumzuklettern und hier und da noch Zeugnisse der Vergangenheit zu finden, die Aufschluß über das Leben der Soldaten in diesen Bunkern geben. Der Sonnenuntergang, den wir eines Abends von einem dieser Bunker aus gesehen haben, war himmlisch. Eine glühend rote Sonne versank im Meer und irgendwie gab das diesem Bauwerk eine gewisse Daseinsberechtigung, war es doch ein so wunderschöner Aussichtspunkt aufs Meer. Tja, heute werden von dort aus keine Schiffe mehr versenkt, heute stehen da Leute und blicken auf die wunderschöne, wilde und ewig ungezähmte Nordsee hinaus.



Lustig, dass ich gerade ein Foto von der Stelle gefunden hab, wo ich mich im Sand gewälzt hab und genossen habe, wie weich Sand ist und wie schön ein sanfter Nordseewind, auch wenn es kalt war. Hach ja, und all diese Dinge, die man in den Sand malen und schreiben konnte... *lächelt* Manchmal frag ich mich, was Sand so alles schon gesehen und gelesen haben muss *lacht*. Naja, aber das ist ein eher merkwürdiger Gedanke.
Jedenfalls freue ich mich auf die freie Zeit und selbst meine Zwischenprüfung in Geschichte, die da noch zwischen liegt, ist mir gerade vollkommen egal.
So, auf ins Badezimmer, es schreit nach einem Putzlappen...

In diesem Sinne - Sommer genießen, solange er da ist -
Tigga.

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