Naja, eher nicht. Die Realität sagt: Stau auf der 76, also direkt vor unserer Haustür, grauer Himmel, maunzende Nervkatzen und ich ab morgen alleine hier.
Ich hasse es. Egal, ich hab ja was zu tun. Da wartet noch ein 4. Punkt meiner Hausarbeit auf mich und dann noch ein niedliches Fazit und eine ausführliche Bibliographie zu dem Thema. Naja, das geht hoffentlich fix und wenn niemand an den Rechner will und mich die akute Langweweile plagt, dann werd ich auch schnell damit fertig sein und kann das restliche Wochenende mit entweder auf der Couch liegen und nichts tun oder massig Hausarbeit verbringen, denn schließlich muss ja hier Ende nächster Woche alles blitzeblank sein und bis Mittwoch muss alles gepackt sein, denn dann holen meine Mutter und mein Onkel ja unsere Klamotten und die Hundekiste ab. Eigentlich schon schön, dass wir den Scheiß nicht die ganze Zugfahrt am Hals haben! Hach, ich freu mich auf den Urlaub, auf Strand, Meeresrauschen, Regengeplätscher, Sonnenbaden und die Stadt durchforsten, auf dänische Milch, Wurst, Joghurt, Pizza, HotDogs und all das andere Zeug.
Nun denn... bis dahin wartet aber noch so einiges auf mich. Irgendwer muss sich noch ums Bad, um die Küche und ums Staubsaugen kümmern. Irgendwer muss all die Sachen waschen & trocknen & zusammenlegen und schließlich noch einpacken, dann muss man hier noch sowas wie eine Endreinigung durchführen, das Bett für Leonie beziehen und für zwei Wochen Katzenfutter und Katzenstreu einkaufen. Mehr muss ja nicht da sein, da wir gut noch in den nächsten Monat kommen mit Essen und Getränken, aber wir sind ja im nächsten Monat gar nicht mehr da. Hach ja, Urlaub *träum*.
Nun denn, heute werd ich mich nur noch mit der Küche befassen, die braucht mal ein wenig Zuwendung und ansonsten kuschel ich unsere Pflegehündin dann, wenn ihr Herrchen wieder zur Arbeit muss. Irgendwie blüht die alte Dame nochmal richtig auf. Sie rennt förmlich, wenn sie mit Jan und mir und unseren beiden unterwegs ist, so als müsste sie nochmal unter Beweis stellen, dass sie mit den beiden Jungspunden noch immer mithalten kann. Was sie eindeutig nicht mehr kann. Aber trotzdem: ihre Konditionswerte gehen bergauf, das Fell glänzt und sie hat auch schon etwas zugenommen. Eigentlich schön für sie, betrachtet man, dass sie schon 13 ist und damit 91!!
Apropos 91... hmm, komisch wie schnell man sowas vergisst. Mein Onkel - also der langjährige Lebensgefährte meiner Großmutter - ist Samstag eingeschlafen. Meine früheste Erinnerung an ihn geht zurück in mein 3. Lebensjahr, wenn ich auch mal am Wochenende bei meiner Großmutti war und er dann kam, um sie und mich zum Kaffee abzuholen. Wir sind dann immer an die Elbe gefahren in so ein alte-Leute-Kaffee und haben dann Kuchen gegessen. Die Erwachsenen hatten einen Kaffee und ich hatte eine große heiße Schokolade mit Sahne. Noch so aus altmodischen hohen weißen Bechern mit Schnörkelverzierung. Anschließned waren wir dann immer auf dem Spielplatz und Onkel Hein (Ich durfte nie Opa sagen...) hat mir dann auf der Schaukel Anschwung gegeben. ich durfte Schafe jagen und barfuss in der Elbe planschen, ich durfte vorn im Auto sitzen, als ich älter wurde und irgendwie ist er immer mehr ein Teil der Familie geworden. Ein Großvaterersatz, denn ich hatte mit 9 Jahren keinen Großvater mehr. Nun ist er tot und die Geier streiten sich um die letzten Geldstücke. Muss komisch sein, wenn man keine Kinder hat. Nichten und Neffen sind dabei sein Barvermögen aufzuteilen, denn geerbt hatten sie alle schon, als er zu meiner Großmutter in das betreute Wohnen zog und sein Haus verkaufte. Als er jetzt krank wurde (demenz war er schon länger) hat meine Mutter immer gesagt, es würde besser werden und ich hab es geglaubt, schließlich war mein richtiger Großvater auch mit 93 noch operiert worden und hatte das toll überstanden. Hm, aber diese Harnblasenentzündung hat ihm den Rest gegeben, er konnte zurück im Wohnheim nicht mehr alleine essen, nicht mehr auf Toilette gehen und schließlich ist er dann einfach friedlich eingeschlafen. Nur meine Omi tut mir jetzt leid. Was macht sie jetzt so vollkommen alleine in ihrer Wohnung? Für wen kocht sie jetzt? Für wen passt sie auf sich auf? Ach, ich sollte mal wieder hinfahren, wenn es nur nicht so schwer zu erreichen wäre... Nun, ich werds wohl trotzdem machen. Irgendwann im September, nach meinem Urlaub, wenn sich das zeitlich und finanziell einrichten lässt. jedenfalls hat mich das sehr traurig gemacht und mit Sorgen erfüllt. meine Großmutter wird im März 95. Wie lange habe ich sie wohl noch?
Naja, ich kümmer mich jetzt weiter darum mich irgendwie abzulenken und denke mir ne Strategie fürs Wochenende aus. Wenigstens bin ich nur bis Sonntag abend alleine und mal schauen, womit ich mich is dahin ernähre. Ich kenne mich doch: Kühlschrank auf. Kühlschrank zu. Nö. *Hunger*. Kühlschrank auf. Reinstarren. Kühlschrank zu. Nö. Und so geht das weiter und weiter, bis ich es schaffe mir ein Toast zu machen... und ein solchiges werd ich jetzt auch verputzen. Also, viel Freude noch, macht wodrauf ihr Lust habt, genießt den Tag, lacht über die Deppen bei Popstars und geht zeitig schlafen, der nächste Tag beginnt früher als geplant ;)
Tigga.
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